Fernando Aramburu – Langsame Jahre

Der Erzähler ist ein kleiner Junge aus einem Dorf in Spanien. Nachdem sein Vater die Mutter verlassen hat, kann sie ihre drei Kinder nicht mehr alle ernähren, deshalb schickt sie ihren jüngsten Sohn zu ihrer Schwester nach San Sebastián. Ausgestattet mit wenigen eigenen Habseligkeiten, zwei lebenden Hühnern und einem viertel Spanferkel erreicht er die Stadt und wird von seinem Cousin abgeholt. Der zeigt ihm gleich was er von einem Navarro hält, hier leben eisenharte Basken. Seine neue Familie besteht neben seiner Tante, die im Haus das Sagen hat, dem Onkel, einem Cousin und einer Cousine. Die Kinder des Hauses leben in ihrer eigenen Welt. Sie wollen sich unabhängig von den Eltern machen und gehen beide ganz verschiedene Wege. Die Cousine wird schwanger, ohne den Vater nennen zu können. Ein riesiger Skandal bahnt sich an und ein Ehemann muss schnell gefunden werden. Der Cousin hält sich in Kreisen von politischen Aktivisten auf. Er ist probaskisch und gegen den spanischen Einfluss im Baskenland. Der Junge erzählt seine Geschichte vom Leben in dieser Familie, den Sorgen, Nöten und dem Umfeld in seinem neuen Zuhause. Ein Schriftsteller hört ihm zu, macht sich Notizen zum Erzählten. Der Autor ist Fernando Aramburu, er skizziert seine Beobachtungen, wägt ab, streicht, ergänzt. Am Ende soll ein Roman entstehen. Der Leser nimmt aktiv an der Entstehung von Literatur teil.
Aramburu stellt hier einen Roman vor, in den man sich hineinträumen kann. Das Schicksal einer Familie in schwierigen Zeiten, erzählt aus der Perspektive eines Kindes. Der Leser erhält eine Ahnung von den Freiheitsgedanken vieler Basken die später zu blutigen, politischen Auseinandersetzungen führen werden. Eine berührend erzählte Kindheitsgeschichte.

Text: Jutta Engelmayer
Fernando Aramburu – Langsame Jahre, HC, 20€
Rowohlt, ISBN 978-3-498-00104-9

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