Werner Herzog – Jeder für sich und Gott gegen alle

Werner Herzog – Erinnerungen eines Meisterregisseurs
Er gilt als einer der größten Kinoregisseure der Welt. Bekannt wurde er vor allem durch seine Filme mit Klaus Kinski. Einen Namen hat er sich ebenfalls durch seine Tätigkeit als Produzent, Synchronsprecher, Schriftsteller und Schauspieler gemacht. Jüngst wurde er von der Star Wars Gemeinde für seinen Auftritt in der Serie „The Mandalorian“ abgefeiert. In den letzten Jahren hat er überwiegend Dokumentarfilme gedreht, u.a. einen 3D Film über die Höhlenmalereien in der berühmten südfranzösischen Chauvet-Höhle.
Pünktlich zum 80. Geburtstag erschienen nun unter dem Titel „Jeder für sich und Gott gegen alle“ seine Lebenserinnerungen im Hanser Verlag. Und Herzog hat wahrlich etwas zu erzählen, Aufgewachsen in einem kleinen bayrischen Dorf, hatte er seit jeher eine enge Beziehung zur Natur. Das Interesse zu neuen Horizonten aufzubrechen, schauen was die Welt im Innersten zusammenhält, die Neugier auf Menschen, dies alles hat ihn bis heute nicht verlassen. Risikoreich waren viele seiner Unternehmungen, der Tod kam ihm einige Male besonders nahe. Legendär seine Hassliebe zu Klaus Kinski, der ihm schon in frühen Lebensjahren in München begegnete. Der Dokumentarfilm über Kinski „Mein liebster Feind“ gehört zum Pflichtprogramm jedes Cineasten. Mit jeder gelesenen Seite wird man tiefer in das Herzogs Universum hineingezogen. Unglaubliche Anekdoten über Begegnungen mit Menschen, die sehr eigene Schicksale haben, bzw. sich in Extremsituationen bewegen. Herzog ist ein Solitär, einer der seine Neugier auf die Welt in seinen Filmen unterbringt. Einer der „sein Ding“ macht und dadurch seinen – und unseren – Blickwinkel auf die Welt erweitert hat. Herzog als Regisseur, der sich als Filmemacher nie in Abhängigkeiten von großen Studios und Produzenten begeben hat. Das spiegelt sich in seinen Arbeiten wider, auch so mancher Hollywoodstar hätte gern mit ihm gedreht. Herzogs Erinnerungen zeigen sein schriftstellerisches Talent. Eloquent erzählt, oft nichtlinear aber mit Sinn für eine gutgesetzte Pointe. Selbstreflektierend und abgeklärt, wie es einem 80jährigen zusteht. Und mit einer Hommage auf seine Frauenbeziehungen, die ihm in seiner Karriere zur Seite standen. Herzogs Erinnerungen sind eine Pflichtlektüre für jeden Freund des Autorenfilms. Erst recht für jeden, der die Welt dieses genialen Filmemachers entdecken und auf die Geschichte eines ungewöhnlichen Lebens einlassen will.

Text: Ulf Engelmayer
Werner Herzog- Jeder für sich und Gott gegen alle, HC, 28€
Hanser Verlag, ISBN 978-3-446273993

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