Michael Römling – Mercuria

Der Autor führt uns in das Rom von 1566. Michelangelo ist ein Novellant, ein Nachrichtenhändler. Geerbt hat er diesen Beruf von seinem Onkel. Der war hoch angesehen und ein Meister seines Fachs. Er hatte sich vergebens bemüht seinem Neffen sein Wissen zu vermitteln. Michelangelo erbt das Haus seines Onkels und die Namen von wichtigen Informanten. Nach kurzer Zeit ist er bankrott und muss das Haus des Onkels verkaufen. Er schreibt unregelmäßig erscheinenden Geschichten für Gazetten, deren Wahrheitsgehalt fraglich ist. Als Frau verkleidet nimmt er an einem Gottesdienst teil. Hier sollen Huren bekehrt werden. Rom war je nach Pabst ein freizügiges Babel oder sittenstreng. Der aktuelle Pabst will die Huren in einen Stadtteil verbannen. Die Frauen werden verfolgt und ihre Kunden, darunter auch hochrangige Angehörige der Kirche, angezeigt. Viele flüchten aus der Stadt. Während des Gottesdienstes lernt Michelangelo die ehemalige, reiche Kurtisane Mercuria kennen. Sie erfährt von seiner Wohnungssuche und bietet ihm an, bei ihr einzuziehen. Mercuria hat einige Häuser gekauft und renoviert. Hier lernt Michelangelo neue Freunde kennen. Dazu gehört ein Bildhauer, der sich als Raubgräber Nebenverdienste verschafft. Die beiden finden bei Grabungen eine skelettierte Leiche. Der Tote hat an jeder Hand einen sechsten Finger. Dieser Auffälligkeit wollen die beiden Freunde auf den Grund gehen und entdecken dunkle Geheimnisse in denen auch Mercuria verwickelt ist. Sie hatte eine Tochter, die ermordet wurde. Gibt es hier Zusammenhänge? Gemeinsam suchen die Freunde nach neuen Erkenntnissen und geraten dabei in große Schwierigkeiten, denn die Mächtigen des Vatikans schützen ihre Geheimnisse gut.
Michael Römling studierte Geschichte. Er promovierte und gründete einen Buchverlag. Er schrieb Bücher über Stadtgeschichte und historische Romane. Der italienischen Renaissance fühlt sich der Autor nach langem Aufenthalt in Rom verbunden. Er entfaltet die Pracht und Macht der Renaissancepäpste und ihrer Kurtisanen. Seine Charaktere sind ausgeprägt gestaltet und die Handlung entführt in eine Welt, die durch Intrigen, Machtgelüste und Gewalt geprägt ist. Spannend von Anfang an, man folgt den Protagonisten gebannt durch das Rom von 1566.

Text: Jutta Engelmayer
Michael Römling – Mercuria, HC, 24€
rowohlt, ISBN 978-3-498-00128-5

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