Es ist wieder ein gewaltiger Brocken, das neue Buch von Stephen King. Fast 900 Seiten, für King Fans die richtige Winterlektüre. Pünktlich zum 75. Geburtstag des Autors erscheint dieser Roman, geschrieben in der Coronapandemie. Fairy Tale – zu Deutsch Märchen – führt die Leser in der Tat in eine fantastische unterirdische Welt. Natürlich unter einer amerikanischen Kleinstadt. Bis es so weit ist, muss der Held sich über einige 100 Seiten mit dem langweiligen Kleinstadtleben herumschlagen. Der siebzehnjährige Charlie Reade hat kein leichtes Leben. Seine Mutter starb bei einem tragischen Unfall, als er sieben Jahre alt war. Sein Vater ist ein trockener Alkoholiker. Charlie bekommt durch Zufall Kontakt mit einem seltsamen Nachbarn und dessen Hund Radar. Zwischen ihnen entsteht eine Freundschaft. Das Geheimnis des mysteriösen Schuppens auf dem Grundstück enthüllt ihm der Alte erst auf dem Sterbebett. Dort befindet sich der Zugang zu einer fremdartigen und verstörenden Welt. Der ewige Kampf Gut gegen Böse entbrennt. „Fairy Tale“ kommt seinem Titel ziemlich nahe. Es bleibt den Leser:innen überlassen, Parallelen zu anderen bekannten Märchen herzustellen. Anspielungen gibt es genug.
Der neue Roman wird bei den Fans sicherlich gespaltene Reaktionen hervorrufen. Der erste Teil des Buches ist etwas für die „Old School Fans“ von King. Man fühlt sich an seine „Coming of Age“ Romane erinnert. Geht es in die Unterwelt, wird ihm die Begeisterung der Fantasy Gemeinde sicher sein. Was kann man als Autor mehr erwarten!
„Fairy Tale“ soll von Paul Greengrass verfilmt werden. Man darf gespannt sein, wie der Actionfilmer (Die Bourne Verschwörung) diese Herausforderung meistern wird.
Text: Ulf Engelmayer
Stephen King – Fairy Tale 28€
Heyne Verlag, ISBN 978-3-453-27399-3