Vor der Präsidentschaftswahl in den USA galt er als Erzfeind der Demokraten, der FBI Chef James Comey. Viele sind der Meinung, dass er mit seiner Entscheidung, die Ermittlungen gegen Hilary Clinton in der Endphase des Wahlkampfes wieder aufzunehmen, das Ergebnis massiv beeinflusst hat. Jetzt hat der von Trump entlassene FBI-Chef seine Erinnerungen vorgelegt. Und dies ist wörtlich zu nehmen. Comey hat kein Buch über Trump geschrieben, sondern seine Geschichte und die Entwicklung seines Wertesystems, das lebenslang sein Handeln bestimmte und letztlich durch Trumps Anspruch unkritischer Loyalität zu Fall kam. Comey ist durch sein Jurastudium früh mit dem amerikanischen Rechtssystem vertraut. Als Bezirksstaatsanwalt erwarb er erste Erfahrungen im Umgang mit der Mafia, danach ging seine Karriere steil nach oben. 2003 wurde er stellvertretender Justizminister unter George W. Bush. Im Jahr 2013 wurde er von Barrack Obama zum FBI-Direktor ernannt. Geprägt haben Comey Ereignisse in seiner Jugend. In der Schule gemobbt, muss er zudem einen traumatischen Einbruch des Ramsey Rapist in dem Haus seiner Eltern verarbeiten. Daraus entsteht, durch persönliches Erleben, eine Ethik des Handelns, die sich durch seine gesamte Lebensgeschichte zieht. Schnell wird klar, dass mit diesem aufrechten Gang die Konflikte mit der Trump Administration nicht lange auf sich warten lassen- Comey bestätigt aus der Innensicht was immer deutlicher wird.
Zitat Anfang – „Der gegenwärtige Präsident ist ein Mann ohne Moral und agiert ohne jede Bindung an die Wahrheit und die Werte unserer Demokratie. Unter seiner Führung verkommt Politik zum reinen Geschäft, er ist egozentrisch und verlangt persönliche Ergebenheit. Was heute vor sich geht, ist nicht normal. Das sind keine Fake News. Das ist nicht in Ordnung.“ – Zitat Ende.
Das lässt auch weiterhin das Schlimmste befürchten. Wer wie ein Mafiaboss agiert – und das legt Comey in seinem Buch nahe – wird sich am ehesten in der Umgebung von Autokraten wohlfühlen und persönliche Deals aushandeln.
Ein wichtiges Buch in schwierigen Zeiten, dass aber auch Hoffnung macht. Solange es Personen wie Comey gibt, funktionieren die demokratischen Institutionen noch.
Text: Ulf Engelmayer
James Comey – Größer als das Amt, HC, 19,99€
Droemer Verlag, 978-3-426-27777-5