Idaho Winter ist ein verängstigtes Kind. Er ist völlig verwahrlost und ekelig. Seine Eltern können ihn nicht leiden. Die Schule ist Idahos Alptraum. Die Lehrer verabscheuen und seine Mitschüler verprügeln ihn. Selbst die Verkehrshelferin fordert die Autos auf zu fahren, wenn Idaho den Zebrastreifen betritt. Doch dann lernt er ein kleines Mädchen kennen. Madison mag ihn wirklich. Die beiden verbringen einen harmonischen Moment am Fluss. Doch dieser wunderbare Moment dauert nicht lang an. Madison wird vermisst und Idaho als ihr Entführer bezeichnet. Bluthunde werden freigelassen und auf ihre Spur gesetzt. Dann eine radikale Änderung der Handlung. Der Erzähler der Geschichte findet sich ungewollt in seiner Story wieder. Sein Protagonist nimmt ihm den Stift aus der Hand und schreibt die Geschichte mit seiner überbordenden Fantasie weiter.
Tony Burgess ist ein kanadischer Autor von Romanen und Drehbüchern. Er kann durch sein eigenes Leben literarisch aus dem Vollen schöpfen. Als Jugendlicher verübte er einen Raubüberfall, war Semiotiker, Maler, Lyrikperformer vor Punkbandkonzerten, Musicaldarsteller, Telefonseelsorger und Arbeiter in einer Essigfabrik. Er ist mit einer Anwältin verheiratet und lebt auf einem ehemaligen Friedhof in Ontario.
Die Geschichte von Idaho Winter ist ein Albtraum. Der Autor greift tief in die Horrorkiste und bedient sich eines unglaublichen Repertoires menschlicher Abgründe. Das Ganze gepaart mit rabenschwarzem Humor. Als Leser darf man keine schwachen Nerven haben. Die Wendungen in dieser Geschichte sind bemerkenswert erzählt.
Text: Jutta Engelmayer
Tony Burgess – Idaho Winter, TB, 18€
Wagenbach, 978-3-8031-3370-0
Tony Burgess – Idaho Winter
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