In der heutigen Buchlandschaft finden sich leider nur noch wenig Science-Fiction Romane die fesseln können, eine neue Perspektive auf die Zukunft aufzeigen und uns helfen unsere Gegenwart besser zu verstehen. Aber es gibt Hoffnung. Leif Randt stellt mit „Planet Magnon“ einen raffinierten Zukunftsentwurf in einem fernen Planetensystem vor, der zum Nachdenken anregt. Irgendwo in den Weiten des Alls existiert ein Sonnensystem mit sechs Planeten. Alle relevanten Entscheidungen in der dortigen Zivilisation werden durch ein hochintelligentes Computersystem getroffen. Kriege und gewalttätige Auseinandersetzungen sind unbekannt. Die Gesellschaft ist in Kollektiven organisiert und nur noch mit sich selbst beschäftigt, ohne wirkliches Interesse an der gesamtgesellschaftlichen Struktur. Ziel ist es auf einer sachlichen Ebene den Einfluss des eigenen Kollektivs zu vergrößern. Emotionen spielen eine untergeordnete Rolle. Drogenexperimente und Meditation sind erwünscht. Die gesellschaftlichen Rollen sind verteilt, bis das Kollektiv „Hank“ auf den Plan tritt. Hier herrschen unkonventionelle Ideen. Es wird gestritten, Gewalt ist kein Problem. Schnell wird klar, dass dies für die behütete Gesellschaft zur Bedrohung wird. Leif Randt ist mit diesem Roman ein großer Wurf gelungen. Schon das Konstrukt dieser Geschichte sagt mehr über unsere Gegenwart aus, als uns wahrscheinlich Recht ist. Damit lehnt er sich an die Tradition großer SF Autoren wie z.B. Aldous Huxley an. Das Ende bleibt offen, unklar ebenfalls wie das Computersystem Actualsanity das neue Kollektiv bewertet. Ein SF Roman mit hohem Gegenwartsgehalt, nicht nur zum Einmallesen, sondern zum Studieren und Diskutieren.
Text: Ulf Engelmayer
Leif Randt – Planet Magnon, Broschur, 10,99 €
Kiwi, 12.01.2017, ISBN 978-3-462-04953-4