Prof. Henning Kirchhoff, Rechtmediziner und Exmann der Kriminalkommissarin Pia Sander, ist unter die Schriftsteller gegangen. Er schreibt, wie könnte es anders sein – Kriminalromane, und zwar erfolgreich. Allerdings hält er sich etwas zu sehr an alte Fallakten, seine Charaktere haben andere Namen, aber die Kripo Hofheim erkennt sich in den Figuren sehr gut wieder. Eines Tages wird Pia von Maria Hauschild angesprochen, sie ist die Agentin von Henning Kirchhoff. Pia trifft sich mit ihr am Haus der Vermissten. Sie verschaffen sich Zugang ins Haus. Im Obergeschoss findet Pia einen mit Fußfesseln angeketteten alten Mann. Bei der vermissten Person handelt es sich um Heike Wersch, sie war Programmleiterin in einem Frankfurter Verlagshaus. Vor kurzem war ihr fristlos gekündigt worden. Pia ahnt, dass hier etwas nicht stimmt und beordert die Spurensicherung in das Haus. In der Küche werden Blutspuren gefunden, obwohl jemand versucht hat diese zu entfernen. Wurde Heike Wersch entführt? Die Ermittlungen führen Pia Sander und ihre Kollegen in das Verlagshaus der Familie Winterscheid, einer alteingesessenen Verlegerdynastie. Die Kommissare erfahren den Grund der fristlosen Kündigung. Heike Wersch wollte das Haus verlassen, einen eigenen Verlag gründen, Kollegen und Autoren abwerben. Gelungen war ihr das nicht. Zusätzlich hatte sie einen erfolgreichen Autor des Plagiats von seiner letzten Veröffentlichung beschuldigt. Der neue Juniorchef hatte früh von den geplanten Abwerbungen erfahren und konnte durch gute Angebote Autoren und Mitarbeiter im Verlag halten. Die Ermittler erfahren von einem engen Verhältnis einiger Mitarbeiter mit der Verlegerfamilie. Es gab eine Clique von jungen Leuten, die in den 80iger Jahren eng befreundet waren. Sie verbrachten in einem Ferienhaus der Familie Winterscheid gemeinsame Urlaube auf einer französischen Insel. Dort kam es zu einem tödlichen Unfall. Der Sohn des Seniorchefs kam dabei ums Leben.
Waldarbeiter finden im Wald eine weibliche Tote, es handelt sich um Heike Wersch. Sie wurde ermordet. Als kurze Zeit später ein weiterer Mitarbeiter aus dem Verlag stirbt, stehen die Kommissare vor einer schier unlösbaren Aufgabe. Viele Personen aus dem Umfeld der Toten haben Motive für einen Mord.
Nele Neuhaus gehört zu den erfolgreichsten Autorinnen in Deutschland. Der Weg zur Bestsellerautorin war aber nicht gradlinig. Sie veröffentlichte mehrere Romane, bis ihr schließlich der Durchbruch gelang. In ihrem neuen Krimi führt sie die Leser in die Welt der Buchverlage. Nach drei Jahren endlich wieder ein Fall für Pia Sander und Oliver von Bodenstein. Und was für einer, immer wieder führt die Autorin den Leser auf neue Spuren. Jeder ist verdächtig, Motive werden von den Ermittlern aufgenommen und als unplausibel verworfen. Alte Freundeskreise bergen dunkle Geheimnisse.Nele Neuhaus ist ein tiefgründiger Plot gelungen, dem auch eine gute Portion Humor nicht fehlt. Augenzwinkernd kann man den Nebenschauplatz des erfolgreichen Rechtsmediziners Kirchhoff betrachten, der das ganze Team des Kommissariats Hofheim in Krimis abbildet und damit Erfolg hat. Ein Buch in einem Buch. Ein Einblick in die Verlagswelt, Eitelkeiten von Autoren, Literatur versus Belletristik und Sachbücher, Konkurrenz und viel Geld. Auch das Privatleben der Ermittler kommt nicht zu kurz. Oliver von Bodenstein muss schwerwiegende Entscheidungen für seine private Zukunft treffen. Ein Krimi, den man bis zum Schluss nicht gern aus der Hand legt. Das Warten hat sich gelohnt.
Text: Jutta Engelmayer
Nele Neuhaus – In ewiger Freundschaft, HC, 24,99€
Ullstein, ISBN 978-3-550-08104-0