Fast könnte sich Detective Chief Inspector Harry Nelson über seine zuweilen eintönige Arbeit beschweren, als er über den Fund einer Frauenleiche außerhalb von Walsingham informiert wird. Bei der Toten handelt es sich um eine junge Frau, bekleidet mit einem Nachthemd, einem blauen Morgenmantel und Pantoffeln. Auf ihrer Brust liegt ein Rosenkranz. Die Polizei vermutet, dass der Fundort der Leiche nicht der Tatort ist. Bestätigt wird diese Tatsache durch Cathbad, Druide und Bekannter von DCI Nelson. Cathbad hütet ein altes Cottage eines Freundes, das auf dem Gelände einer alten Pilgerstätte liegt. Der Garten grenzt an einen alten Friedhof. Als Cathbad nachts der Kater des Hausbesitzers wegläuft sucht er das Tier im Garten. Dort sieht er eine Erscheinung mit einem blauen Umhang, die an einem Grabstein steht. Er spricht die junge Frau an und fragt, ob er ihr helfen kann. Sie verschwindet in der Dunkelheit. Cathbad hört am nächsten Morgen von dem Leichenfund und macht sich auf den Weg. Er bestätigt Nelson, dass er die Frau am Vorabend noch lebend gesehen hat.
In Walsingham gibt es ein Sanatorium. Nelson fragt sich, ob die junge Frau dort als Patientin aufgenommen ist. Der Name auf dem Grabstein, an dem Cathbad seine Erscheinung gesehen hatte, gehört zu einer Verstorbenen, die sich in ihrem Leben um viele Pflegekinder gekümmert hatte. Eine Spur, der die Polizei nachgeht.
Dr. Ruth Galloway, Archäologin und Beraterin der Polizei, hört aus dem Radio von dem Fund einer toten Frau. Sie kennt Walsingham, ein alter Wallfahrtsort mit einer geschichtsträchtigen Vergangenheit. Auch heute noch ein Anziehungspunkt vieler Pilger. Als Ruth ihre emails aufruft findet sie die Nachricht einer alten Kommilitonin. Hilary hat nach ihrem Archäologiestudium noch einmal das Fach gewechselt und Theologie studiert. Jetzt hat sie ein Seminar in Walsingham belegt und möchte sich mit Ruth treffen, um sich ihren Rat bezüglich einer verzwickten Sache einzuholen. Ruth ist nicht begeistert, willigt aber ein. Der Ort Walsingham fällt an diesem Tag bereits zum zweiten Mal. Ruth ist beunruhigt. Als sie sich mit Hilary trifft erfährt sie den Grund des Treffens mit ihrer früheren Kommilitonin. Sie ist inzwischen Pastorin und erzählt Ruth von Drohbriefen. Irgendwer ist der Meinung, dass Frauen in Priesterämtern nicht zu suchen haben. Ruth rät Hilary die Briefe DCI Nelson zu zeigen. Die Pastorin lädt Ruth zu einem Treffen mit den anderen Seminarteilnehmern ein, alles Frauen, die sich beruflich in der Kirche orientiert haben. Als nach einem feuchtfröhlichen Abend eine der Frauen ermordet wird, stellt sich die Frage nach den Zusammenhängen mit der Toten aus dem Sanatorium. Wieder einmal arbeitet Ruth Galloway mit Harry Nelson zusammen.
Die britische Autorin Elly Griffiths stellt mit dem Roman „Todespassion“ den 8. Band ihrer Serie um die Archäologin Dr. Ruth Galloway vor. Das allein spricht für den Erfolg der Autorin mit ihrem erschaffenen Charakter. Ruth ist mit Leib und Seele Archäologin. Sie lebt mit ihrer kleinen Tochter außerhalb der Stadt in einem Haus in der Nähe des Meeres. Als sie das erste Mal auf Harry Nelson trifft, entsteht eine Beziehung die nicht nur rein beruflicher Natur ist, obwohl der DCI ein verheirateter Familienvater ist. Seine Frau ist sehr attraktiv, während Ruth ein paar Pfund zu viel auf die Waage bringt und Kleidung für sie eher zweckdienlich ist. Die Beziehung zieht sich durch alle Romane, in einem kontinuierlichen Auf und Ab. Verbunden mit den historischen Zusammenhängen der Kriminalfälle, ist das Zusammentreffen von Ruth und Harry das Salz in der Suppe. Die Krimis von Elly Griffiths sind immer wieder ein Lesegenuss und machen Geschmack auf mehr.
Text: Jutta Engelmayer
Elly Griffiths – Todespassion, TB, 12€
rororo, ISBN 978-3-499-00541-1