Mode, Mythos, Ikone – Lagerfeld als Comic
Biografien im Graphic Novel Format sind im Trend. Wie gut das funktioniert, zeigen u.a. Comics über Thomas Mann und den Stararchitekten Mies van der Rohe. Jetzt neu erschienen „Lagerfeld“ vom F.A.Z. Redakteur Alfons Kaiser und dem vielfach ausgezeichneten deutschen Comiczeichner Simon Schwartz.
Vom Jugenddasein in Hamburg über die ersten Couture-Schritte in Paris bis zum ikonischen Schwarz-Weiß-Look und dem Aufstieg zum absoluten Popstar der Modewelt – mit distanziertem Blick fängt das Buch zentrale Ereignisse von Lagerfelds Leben ein. Das alles ungeschönt, auch die Konflikte und Schattenseiten werden nüchtern erzählt. Mit einer klaren stilistischen Bildsprache, sehr statisch zwar, aber dem Protagonisten angemessen. Auf den 100 Seiten erfährt der Leser einige unbekannte Details über die Familie Lagerfeld und die Kindheit und Jugend von Karl. Die Kontrolle über sein Leben, seine Biografie, sein Stilbewußtsein prägte ihn schon früh.
Was die Graphic Novel leistet, ist mehr als bloße Biografie: Sie macht Lagerfelds Welt lesbar – auch für jene, die mit Haute Couture wenig anfangen können. Und: die Marke „Lagerfeld“ wird sichtbar, prägnant durch die großzügigen Panels von Simon Schwartz. Trotzdem bleibt dem Leser das rätselhafte am Wesen von Karl Lagerfeld erhalten.
Wir wissen nicht, ob der Buchfreund Lagerfeld eine Sicht auf die Comickultur hatte, vermutlich hätte ihm diese Graphic Novel gefallen.
Fazit:*
Ein eleganter Einstieg in das Leben eines Menschen, der sich selbst zur Marke machte – und dabei stets ein Rätsel blieb.
„Lagerfeld“ von Alfons Kaiser und Simon Schwartz ist im C.H.Beck Verlag erschienen und kostet als Hardcoverband 22 €.
Text: Ulf Engelmayer