Documenta 14 – ein erster Blick

Beitrag in der radio lounge am 13.06.17

Am 8. April eröffnete die Documenta 14 erstmals in ihrer Geschichte an einem zweiten Standort ihre Pforten, nämlich in Athen. „Von Athen lernen“ so der Arbeitstitel der Documenta 14. Gut zwei Monate später hat das Mutterschiff in Kassel seine Türen für die Besucher aus aller Welt geöffnet. Für den künstlerischen Leiter der Documenta 14, Adam Szymczyk, sind Athen und Kassel gleichberechtigte Gastgeber der Ausstellung.
Die verschiedenen Orte und die unterschiedlichen historischen, sozialökonomischen und kulturellen Gegebenheiten wirken sich ebenso auf den Prozess der Entwicklung beider Teile der Ausstellung aus, wie sie zugleich die einzelnen Kunstwerke inspirieren und beeinflussen, so ist die Intention der Ausstellungsmacher. Wir haben einen ersten Blick in zwei der Ausstellungsorte in Kassel geworfen. Im Hauptgebäude jeder Documenta, dem Friedericianum wird der Besucher mit einem lauten Knall empfangen. Der ältere, erfahrene Betrachter erinnert sich: das kenne ich von einer alten Documenta besser – ein Magnet der auf eine gebogene Stahlplatte schlägt. Nur war das damals mit dem unangenehmen Gefühl einer körperlichen Bedrohung verbunden. Das – man kann schon sagen Plagiat – auf der diesjährigen Documenta stammt vom griechischen Künstler Takis Vassilakis, nennt sich Gong und ist eine Leihgabe des Mazedonischen Museums für zeitgenössische Kunst in Thessaloniki. Schaut man auf das Entstehungsdatum, nämlich 1978 so kann man sich nicht mehr sicher sein, dass es sich um ein Plagiat handelt.


Beeindruckend – eine griechische Leihgabe – die Video Installation „The Raft“ von Bill Viola aus dem Jahre 2004. Das Video zeigt eine Gruppe von Frauen und Männern unterschiedlicher ethnischer und ökonomischer Herkunft, die plötzlich von einem massiven Wasserschwall, der Minuten lang anhält, attackiert werden.
Interessant die Installation der palästinensisch-britischen Künstlerin Mona Hartoum (Fix it). Aus den Überbleibsel einer alten Brauerei, in der jetzt das Athner Kunstmuseum residiert, baute sie ein gespenstisches Environment, dass gepaart mit elektrischen Arbeiten beim Besucher viele Assoziationen aufkommen lässt. Auf dem zentralen Platz vor dem Friedericianum die wohl eindrücklichste soziale Skulptur: die argentinische Künstlerin Marta Minujin hat ein gigantisches Parthenon aus verbotenen Bücher geschaffen, die am Ausstellungsende an die documenta Besucher übergeben werden.
Text: Ulf Engelmayer
mehr Infos zur documenta 14:
www.documenta14.de
Art Magazin
Monopol Magazin
HNA

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