Natasha Pulley – Das Lied des Dionysos

Natasha Pulley – Das Lied des Dionysos
Bloged in radiolounge.de Buchkritik von admin 23.09.2025
Beitrag Sendung radiolounge 23.09.2025

Die Geschichte des Dionysos wird erzählt von Phaidros, der in der vordersten Legion des thebanischen Heeres als Offizier dient. Bereits als Kind wurde er das Mündel von Helios, der sein Kommandant war. So waren in der Legion viele Kinder, die schon in jungen Jahren die Schlachtfelder kennenlernten. Ihre Aufgabe war es, Rüstungen zu polieren oder beim Herstellen von Pfeilen zu helfen. Sie waren immer dabei, und durchsuchten hingebungsvoll nach der Schlacht die Trümmer, denn ihre Kommandanten hatten dort Honigkuchen versteckt. So lernten sie von Kindesbeinen an das Kriegshandwerk. Schiffe brachten die Legionen an die entlegensten Schlachtfelder und transportierten das Beutegut zurück nach Theben. Im Altertum die größte Stadt nordwestlich von Athen. Die Königin von Theben war die Schwester von Helios. Phaidros ist noch ein Kleinkind und ziemlich beeindruckt. Er lernt eine weitere Schwester von Helios kennen. Zu Phaidros Entzücken hat sie ein Baby und er möchte gern mit ihm spielen. Das wird ihm verboten, doch später gelingt es ihm doch. Helios ist erstaunt, als er das Baby sieht. Die Königin erklärt ihm warum das Baby da ist. Wenn eine Frau ein Kind erwartet und behauptet der Vater sei ein Gott, darf sie es per Gesetzt behalten. Die Königin glaubt das ihr eigener Ehemann der Vater ist. Das Baby muss verschwinden.
Jahre später ist Phaidros selbst Kommandant. Der Krieg um Troja ist beendet. Die Stadt ist gefallen. Phaidros rüstet die Schiffe zur Heimfahrt. Auf dem Rückweg entdeckt die Besatzung auf einer Insel einen schönen Jüngling. Es ist üblich Gefangene zu machen und auf dem Sklavenmarkt zu verkaufen. Dann ereignen sich unvorstellbare Dinge. Das Schiff sinkt unter mysteriösen Umständen. Phaidros überlebt die Katastrophe und kehrt nach Theben zurück. Der schöne Jüngling ist Dionysos und er nimmt Rache. Die Stadt wird von einer Dürre heimgesucht, die Menschen werden wahnsinnig. Immer wieder begegnet Phaidros dem Gott in vielerlei Gestalt und erkennt ihn wieder. Phaidros befindet sich in einer Haltung zwischen Liebe und Ablehnung.

Natasha Pulley studierte in Oxford englische Literatur. Sie ist die Autorin der Bücher über den Uhrmacher Keita Mori und dem Fantasy Roman „Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit“. Dionysos ist der jüngste griechische Gott. In der Götterwelt ist er als der Gott des Weins, der Fruchtbarkeit, der Freude, aber auch des Wahnsinns bekannt. Ein Gott mit einer vielschichtigen und tragischen Legende. Die Autorin lässt seine Geschichte durch Phaidros erzählen. Der vielschichtige Gott ist dem Offizier wohlgesonnen und erscheint ihm immer wieder. Eine Geschichte über Disziplin, Zerrissenheit, Zuneigung und Liebe. Es ist teilweise schwierig die Geschichte und die Gedankengänge zu verfolgen, dennoch ist der Autorin wieder ein bemerkenswertes Werk gelungen. Interessanterweise tauchen auch in dieser Geschichte Leuchttürme und Uhrwerke auf.

Text: Jutta Engelmayer
Natasha Pulley – Das Lied des Dionysos, HC, 26€
Klett-Cotta, ISBN 978-3-608-96684-8

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