Robert Galbraith – Böses Blut

Ein neuer Fall für das Ermittlerduo Cormoran Strike und Robin Ellacott.
Strike besucht seine schwer kranke Tante in Cornwall. Nach einem Besuch im Pub wird er von einer Frau angesprochen. Anna bittet ihn Ermittlungen über ihre Mutter zu übernehmen. Margot Bamborough war Allgemeinärztin. 1974 verließ sie die Praxis und verschwand spurlos. Die Polizei hat diesen Fall nie lösen können. Der Tochter liegt viel daran zu erfahren, ob ihre Mutter getötet wurde oder sogar noch lebt. Strike übernimmt, trotz hoher Auslastung seines Teams, diesen Cold Case. Der Fall reizt ihn. Zusammen mit Robin Ellacott beginnt er die alten Spuren aufzunehmen. Seine guten Beziehungen zur Polizei verhelfen ihm zur Einsicht in die Fallakte von Margot Bamborough. Dem ersten ermittelnden Polizisten wurde der Fall entzogen und einem anderen Kollegen übergeben. Mühevoll beginnen die beiden Detektive die alten Daten zu sichten und Kontakt zu noch lebenden Personen herzustellen. Nach und nach gelingt es Cormoran und Robin sich ein Bild von Margot Bamborough zu machen. Sie sprechen mit früheren Mitarbeitern und Kollegen aus der Praxis, einer alten Freundin von Margot mit der sie sich an dem Abend ihres Verschwindens in einem Pub treffen wollte, ihrem Ehemann, seiner zweiten Ehefrau und dem Sohn des Polizisten, dem der Fall entzogen wurde. Von dem erhält Strike handschriftliche Notizen des Vaters. Die Aufzeichnungen sind äußerst verworren. Immer wieder tauchen esoterische Zeichnungen auf, Bezüge zu Horoskopen und Tarotkarten. Robin untersucht die Aufzeichnungen genauer und versucht Verbindungen zwischen den damals Verhörten Personen herzustellen. Zeugenaussagen in der alten Fallakte führen zu einer Spur, die nie bestätigt werden konnte. In den 70er Jahren war in London ein Serienmörder aktiv, der bereits mehrere Frauen getötet hatte. War auch Margot Bamborough Opfer dieses Psychopathen? Der Mörder wurde später gefasst und verurteilt. Den Mord an der gesuchten Ärztin hat er aber nie gestanden. Er befindet sich immer noch im Gefängnis. Strike versucht einen Termin in der Haftanstalt zu bekommen, um mit dem Gefangenen zu sprechen. Nur mit viel Geduld gelingt es den Ermittlern ein altes Mosaik zusammenzusetzten.
Robert Galbraith ist das Pseudonym von J.K. Rowling. Wieder einmal ist es der Autorin gelungen einen thematisch dichten Kriminalroman zu schreiben. Die Charaktere sind meisterhaft ausgearbeitet. Die Legenden der Figuren lassen mehr erahnen, als für die Handlung nötig wäre. Das verführt den Leser immer wieder, falschen Spuren zu folgen, sich mit esoterischen Aufzeichnungen eines kranken Polizisten auseinanderzusetzten und den Ermittlern während der Lösung von anderen, parallellaufenden Fällen, Aufmerksamkeit zu schenken. Auch dem privaten Umfeld von Strike und Ellacott wird viel Platz in diesem fast 1200 Seiten umfassenden Werk eingeräumt. Ein für einen Kriminalroman ungewöhnlich dickes Buch. Dennoch in gleicher Tradition wie die berühmten Schriftstellerkollegen der Autorin, Elizabeth George oder James Ellroy. Hauptsache es wird nicht langweilig. Die Fans wissen es sicherlich zu schätzen, ein paar Seiten mehr mit ihrem großartigem Ermittlerteam verbringen zu dürfen.

Text: Jutta Engelmayer
Robert Galbraith – Böses Blut, HC, 26€
Blanvalet, ISBN 978-3-7645-0768-8

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