Mila ist stahlhart, durchtrainiert, mit roten Dreadlocks, natürlich gutaussehend und im Umgang mit Waffen sowie Nahkampf absolut tödlich. Sie ist eine Rachekillerin. Wie aus dem Nichts taucht sie in Norditalien auf und mischt sich in die lokalen Machtkämpfe zwischen italienischer Mafia und chinesischen Triaden ein. Geschickt spielt sie die beiden Gruppen untereinander aus und zieht ihre eigene Agenda durch, denn ihre Vergangenheit ist eng mit der Geschichte des organisierten Verbrechens in dieser Region verknüpft. Hart, schnell und außerordentlich brutal kommt dieser Neopulp Roman des Italieners Matteo Strukul daher. „Die Menschen sind Egoisten, Gerechtigkeit ist für sie das, was ihnen nutzt“, so Mila Zago in ihren Tagebuchaufzeichnungen. Menschliche Regungen gehen allen Protagonisten in diesem düsteren Buch ab. Man ahnt, Herrschaft kann nur mittels rücksichtsloser, brutaler Gewalt durchgesetzt werden. Keiner ist ohne Schuld, so der deprimierende Schluß dieses Buches. Wer auf die amerikanischen Hard boiled und Pulpromane steht, ist hier gut aufgehoben. Etwas mehr Substanz hätte man Matteo Strukul allerdings zugetraut.
Text: Ulf Engelmayer
Matteo Strukul – Mila, TB, 205S., 8,99 €
Suhrkamp, 06.02.2017, ISBN 978-3-518-46748-0
Matteo Strukul – Mila – Killerin mit roten Dreadlocks
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