Der sizilianische Commissario Antonio Morello muss um sein Leben fürchten. Er hat auf Sizilien einige korrupte Politiker verhaftet und ist damit der Mafia zu Nahe gekommen. Eine Autobombe tötete seine Frau. Er hatte ihr seinen Wagenschlüssel gegeben. Die Bombe war für ihn gedacht. Seitdem hat er immer wieder Alpträume. Er fühlt sich schuldig am Tod seiner Frau. Auf Sizilien kann er nur noch in der Polizeikaserne leben, nur dort ist er geschützt. Sein Vorgesetzter sorgt für eine Versetzung Morellos nach Venedig. Die schönste Stadt der Welt für die meisten Menschen, nicht für Morello. Er mag die Lagunenstadt nicht. Hochhausgroße Kreuzfahrtschiffe verdunkeln den Himmel, verpesten mit ihren Abgasen die Luft und spucken unendlich viele Touristen an Land. Das Wasser in den Kanälen ist trüb, die Sehenswürdigkeiten sind hoffnungslos überfüllt. Seine neuen Kollegen empfangen ihn nicht mit einem herzlichen Willkommen. Die Meinung über die Süditaliener ist schlecht. Sein Stellvertreter agiert gegen seinen neuen Vorgesetzten, denn die offene Position wäre ihm zugefallen, wenn Morello nicht aufgetaucht wäre. Kaum ist der Commissario in Venedig geschieht ein Mord. Der Anführer einer Bürgerinitiative gegen Kreuzfahrtschiffe wird erstochen. Der junge Mann ist der Sohn eines reichen, einflussreichen Mannes aus Venedig. Sein Vater hat mit dem Handel von Antiquitäten ein Vermögen verdient. Morello beginnt seine Ermittlungen. Zunächst beginnen die Polizisten mit Verhören weiterer Angehöriger aus der Bürgerinitiative. Sie erfahren von den Verknüpfungen der Stadt und der Politiker mit dem gigantischen Geschäft der Kreuzfahrtschiffe. Morello hat genug Erfahrungen mit korrupten Politikern auf Sizilien gesammelt. Seine Recherchen vermitteln ihm den Verdacht von mafiösen Strukturen in Venedig. Seine Vorgesetzten wollen davon nichts wissen, in Venedig gibt es so etwas nicht. Während eines Verhörs mit dem besten Freund und weiteren Anführer der Bürgerinitiative, macht dieser sich verdächtig und flüchtet aus dem Fenster. Die Fahndung nach dem Flüchtigen wird gestartet und seine Wohnung durchsucht. Dort findet die Polizei die Tatwaffe. Der Fall scheint gelöst zu sein, nur der scheinbare Täter ist noch auf der Flucht. Morellos Chef ist zufrieden, der Fall ist gelöst und keine Mafia im Spiel, doch Morello ermittelt weiter.
Wolfgang Schorlau ist ein erfahrener und mit Krimipreisen ausgezeichneter Schriftsteller. Er lebt in Stuttgart. Seine Krimis mit dem Ermittler Dengler sind erfolgreich und wurden für das Fernsehen verfilmt.
Der Schauspieler und Drehbuchautor Claudio Caiolo ist gebürtiger Sizilianer und besuchte in Venedig die Theaterschule. Er zog nach Stuttgart und spielte Theaterstücke.
Die beiden Autoren schufen mit dem Commissario Antonio Morello eine Symbiose aus der Erfahrung Schorlaus mit Kriminalromanen und Caiolos Kenntnissen von Sizilien und Venedig. Herausgekommen ist ein neues Ermittlerteam, das die Leser geografisch und auch kulinarisch in die berühmte Lagunenstadt führt. Ein Team, dass zunächst einmal zusammenfinden muss. Gezeigt wird die Vielschichtigkeit Venedigs. Einer nicht besonders großen Stadt, die jährlich von Touristen überflutet wird. Der Kreuzfahrtboom ist eine große Gefahr für die Lagunenstadt. Es wäre kein Buch von Wolfgang Schorlau, wenn sich die Handlung nicht um gesellschaftskritische Themen handeln würde. Ein spannender, informativer Kriminalroman mit interessanten Charakteren, die es lohnen näher kennengelernt zu werden.
Text: Jutta Engelmayer
Wolfgang Schorlau Claudio Caiolo – Der freie Hund, TB,11€
KiWi, ISBN 978-3-462-00147-1