Bei einem großangelegten Einsatz in den Bergen kommt ein Polizist ums Leben. Zunächst sieht es wie ein Unfall aus. Doch nach den ersten Untersuchungen scheint es sich um ein Tötungsdelikt zu handeln. Der Name des Toten ist Lothar Schaller. Kommissar Kluftinger macht sich Sorgen, schließlich war er der Einsatzleiter. Zusätzlich ist er der Interims-Polizeipräsident. Die Ermittlungen beginnen. Der getötete Polizist war als Personenschützer tätig und in Sonthofen stationiert. Nach Aussage seines Chefs war er nicht für den Einsatz eingeteilt. Warum war er dennoch dabei? Schaller war ein Eigenbrötler. Er pflegte keinen näheren Kontakt zu seinen Kollegen, war geschieden und zeigte nach der Corona Epidemie ein merkwürdiges Verhalten in seinen Ansichten. Wurde er von rechten Kreisen beeinflusst? Dennoch wurde er von einem Bundesminister a.D. immer wieder als Personenschützer angefordert. Der schien mit ihm zufrieden gewesen zu sein. Die Ermittlungen führen Kluftinger und sein Team nach Sonthofen. Ein Ort dem es schon mal besser ging. Kluftinger und sein Kollege wollen Schallers Wohnung untersuchen. Sie erfahren, dass Schaller auch bei einer privaten Firma im Wachdienst arbeitete. Er hatte Schulden und brauchte Geld. Seine geschiedene Frau bestätigte, dass seine Unterhaltszahlungen nicht regelmäßig kamen. Kein angenehmer Fall für Kluftinger, der aktuell keine schlechte Publicity gebrauchen kann. Er kandidiert für den Gemeinderat auf einem hinteren Listenplatz, sozusagen als Lückenbüßer. Als von ihm Fotos für Wahlplakate gemacht wurden, war er positiv überrascht von seiner Ausstrahlung. Dann erfährt Kluftinger, dass auch Doktor Langhammer kandidiert, einen Mann, den er nicht leiden kann. Der Kommissar hält die Wahlkampfkampagnen seines Gegners für fragwürdig. Kluftinger fordert für sich einen besseren Listenplatz und zieht in den Wahlkampf. Er will Mitglied des Gemeinderats werden.
Die beiden Autoren Volker Klüpfel und Michael Kobr schrieben mit „Milchgeld“ Ihren ersten Kluftinger Krimi. Der kam so gut bei den Lesern an, dass die Autoren Gott sei Dank mit dem verschrobenen Kommissar weitermachten. „Lückenbüßer“ ist der 13. Band aus dieser Reihe. Nachdem Kluftinger Interims Polizeipräsident geworden ist, einem Posten, den er gern wieder abgeben würde, zieht es ihn jetzt in die Kommunalpolitik. Für die anstehende Gemeinderatswahl in seinem Wohnort Altusried, ist die Kandidatenliste noch nicht voll und Kluftinger stellt sich als Listenfüller zur Verfügung. Sein politischer Ehrgeiz wird geweckt als ausgerechnet sein nerviger Bekannter Dr. Langhammer Gegenkandidat ist. Der kommt während einer Wahlkampfveranstaltung ins Kreuzfeuer der Social Media und Kluftingers Chancen wachsen. Der Mordfall befasst sich mit aktuellen kritischen Themen. Der notwendige Ernst ist gegeben, aber der eigentliche Kriminalfall kommt in diesem Buch etwas zu kurz. Kluftinger als Wahlkämpfer ist originell und voller Komik. Der kauzige Charakter biegt sich auch in der Politik seine Welt zurecht und zeigt trotz Streitlust seine faire Seite.
Text: Jutta Engelmayer
Volker Klüpfel und Michael Kobr – Lückenbüßer – Ein Kluftinger Krimi, HC, 24,99€
Ullstein, 978-3-550-20147-9