Geht doch! Ein Poproman aus Sachsen, der richtig Spaß macht. Auch wenn der Name Gisela allgemein nicht als Synonym für den Aufbruch in die wunderbare Welt des Pop gilt.
Gisela ist die Heldin des Romans „Superbusen“ von Paula Irmschler. Sie beginnt ein Studium in Chemnitz, um der Tristesse kleinbürgerlicher Existenz in Dresden zu entfliehen. Schnell findet sie seelenverwandte Freundinnen, die die Verhältnisse nicht so akzeptieren wollen, wie sie sind. Nun ist Chemnitz nicht gerade ein Hort linksliberaler Lebenseinstellung. Die Dominanz der Rechten schränkt die Freiräume der Clique deutlich ein. Trotzdem beherrscht feiern, sich betrinken, palavern und finanziell über die Runden kommen den Alltag. Das Leben und die notwendigen Jobs verlagern sich in die Nacht. Das Studium liegt brach, die Exmatrikulation droht. Was liegt da näher, als eine Frauenband mit dem genialen Namen „Superbusen“ zu gründen. Dafür macht Gisela sogar den Führerschein, um als Managerin die Band durch die Republik zu chauffieren. Dies führt zu völlig neuen Einsichten für die Girls. Man trifft im Westen alte Bekannte wieder, ist erstaunt über den Dogmatismus und ist verblüfft über die gespaltene Linke in Marburg. Die Tour bringt die Freundinnen zusammen, endlich redet man über Themen, die einen persönlich herumtreiben.
Ein Romandebüt das wirklich Spaß macht, ein Buch über Freundschaft, von den Schwierigkeiten erwachsen zu werden, der Suche nach der eigenen Identität. Ehrlich, witzig, authentisch, auf seine Art mutig.
Paula Irmschler, 1989 in Dresden geboren, zog 2010 für ihr Studium nach Chemnitz, danach nach Köln. Sie schreibt Kolumnen für satirische Zeitschriften, ist seit 2018 Redakteurin bei der Satirezeitschrift Titanic und konnte so ihren Garderobenjob endlich aufgeben.
Eine Lesung in Göttingen ist für den Juli geplant.
Text: Ulf Engelmayer
Paula Irmschler – Superbusen, HC, 20€
Claassen, 978-3-546-10001-4