Der Grund, warum am Wochenende im Fernsehen so viele Filme mit Lieselotte Pulver gelaufen sind, ist ihr 90. Geburtstag. Die Schauspielerin wurde am 11.10.1929 in Bern geboren. Sie bewarb sich um ein Schauspiel Stipendium in ihrer Heimatstadt. Dort war Margarethe Schell-von Noe, die Mutter von Maria und Maximilian Schell, ihre Lehrerin. In den 50er und 60er Jahren avancierte sie zu einer der beliebtesten Schauspielerinnen in Deutschland. Lilo Pulver spricht englisch und französisch und daher waren Filmrollen in Frankreich und in Hollywood kein Problem für sie. Unvergessen sind ihre Rollen in „Kohlhiesels Töchter“, hier gleich als Doppelrolle, „Das Wirtshaus im Spessart“ und unter der Regie von Billy Wilder, „Eins, zwei drei“. Ein Film, der inzwischen Kultstatus hat. Ihr Tanz in einem gepunkteten Kleid auf einem Tisch ist legendär. Lilo Pulver war nicht nur in Kömödien erfolgreich, auch Tragödien waren in ihrem Filmwerk zu finden, so wie „Zeit zu Leben und Zeit“ zu sterben. Der Film nach einer Romanvorlage von Erich Maria Remarque, wurde unter der Regie von Douglas Sirk gedreht. Dadurch erlangte sie internationale Anerkennung. Neben ihrer Filmkarriere spielte sie Theater. In den 80igern sah man Lili Pulver eher im Fernsehen. Viele Jahre war sie in der Sesamstraße zu sehen. Neben ihrem arbeitsreichen Leben als Schauspielerin, betätigt sie sich als Autorin.
In ihrem Buch „Was vergeht, ist nicht verloren“, greift sie tief in ihr privates Archiv und gewährt Einblicke in ihre Arbeit als Schauspielerin. Briefe von Kollegen und Freunden finden Erwähnung. Ihr Leben lang hat sie aufbewahrt und dokumentiert. Ihre riesige Sammlung wurde, nach dem Auszug aus ihrem Haus am Genfer See, ins Filmmuseum nach Frankfurt verlagert. Im Buch finden sich zahlreiche private und berufliche Fotos, Abbildungen von Filmplakaten, Briefen, Telegrammen, Zeitungsartikeln und vieles mehr. Das Buch bietet eine charmante Reise durch die deutsche Filmgeschichte und ist ein Einblick in das Leben dieser beliebten Schauspielerin.
Das Buch entstand in Zusammenarbeit mit den Journalisten Peter Käfferlein, Olaf Köhne.
Text: Jutta Engelmayer
Lieselotte Pulver – Was vergeht ist nicht verloren, HC, 24€
Hoffmann und Campe, 978-3-455-00647-6