Arthur hatte alles verloren – Job, Status und seine Platin-Vielfliegerkarte. Seine Linksintellektuellen wohlhabenden Eltern trennten sich und eine Frau wollte nichts mehr von ihm wissen. Zu viel Alkohol ruinierte seine ehemals durchtrainierte Figur. Eines Tages schickte ihn das Arbeitsamt in die Buntstiftfabrik von Gaston Cluzel. Nach 4 Generationen Familienbesitz, stand die Firma vor dem Bankrott. Jetzt hoffte der Besitzer auf einen Mitarbeiter, der dieses Schicksal abwenden konnte. Arthur ist als Handelsvertreter unbrauchbar und Cluzel steckte ihn an die Fertigungsstraße. Die Firma ist nicht mehr zu retten und Cluzel informiert seine Mitarbeiter. Die letzten Rohstoffe sollen noch verarbeitet werden, dann ist Schluss. Pigmente wurden nur sparsam verwendet und Arthur entdeckt einen Überschuss dieses Materials. Er verwendet für die Herstellung der letzten Stifte die 15fache Menge an Pigmenten. Das Ergebnis sind Buntstifte mit einer unglaublich intensiven Farbsättigung. Arthur beobachtet schon lange durchs Fenster seine Nachbarin Charlotte. Die Neurowissenschaftlerin lebt mit ihrer kleinen Tochter Louise nebenan. Charlotte ist blind. Die bekannte Radiomoderatorin hat eine besondere Einstellung zu Farben. In New York arbeitet der Inder Ajaj als Taxifahrer. Er verfügt über die seltene Gabe der Synästhesie, ein neurologisches Phänomen, das mehrere Sinne miteinander in Beziehung setzt. Ajaj verbindet spezielle Geräusche mit Farben. Vor einigen Jahren stieg eine blinde Frau in sein Taxi und wollte von ihm geliebt werden. Das Ergebnis ist seine Tochter Louise, von der er nichts weiß. Eines Tages sucht er auf dem Parkplatz sein geliebtes gelbes Taxi. Dort wo es stand, steht jetzt ein graues Auto. An Details erkennt er sein Fahrzeug, aber die gelbe Farbe ist verschwunden. Weltweit erkennen die Menschen das Verschwinden von Gelb und bald darauf gehen auch die anderen Farben verloren. Die Welt ist nur noch in Grautönen vorhanden. Arthur hat inzwischen Kontakt zu Charlotte aufgenommen und schenkt Louise einen ehemals rosa Buntstift aus der letzten Produktion der Buntstiftfabrik. Das kleine Mädchen malt mit diesem Stift eine rosa Maus die durch rosafarbenes Gras läuft. Plötzlich kann Arthur die Farbe Rosa erkennen. Auch für andere Menschen wird rosa wieder sichtbar. Eine verzweifelte Suche nach Stiften aus der überpigmentierten Produktion beginnt, denn viele Buntstifte wurden vernichtet. Der Farbdesigner Jean-Gabriel Causse stellt mit „Arthur und die Farben des Lebens“ seinen ersten Roman vor. Der Autor schafft mit dieser philosophischen Betrachtung über Farben, den Wert unserer bunten Welt neu zu sehen. Herausgekommen ist eine poetische Erzählung mit charmanten Charakteren.
Text: Jutta Engelmayer
Jean-Gabriel Causse – Arthur und die Farben des Lebens, HC, 20€
C.Bertelsmann, 9-783-570-10346-3