Elizabeth Zott ist eine schöne und intelligente Frau. Eine schlechte Kombination Anfang der 60iger Jahre. Elizabeth ist Chemikerin und arbeitet im Hastings Forschungsinstitut. Als Wissenschaftlerin ist sie dort nicht anerkannt und wird als Labortechnikerin beschäftigt. Für sie ein täglicher Alptraum. Im Hastings herrscht eine Männergesellschaft, Gleichberechtigung ist Anfang der 60iger Jahre ein Fremdwort. Frauen arbeiten dort eher in der Verwaltung. Eines Tages lernt Elizabeth den Wissenschaftler Calvin Evans kennen. Er verliebt sich in die selbstbewusste Frau und entdeckt ihre exzellenten Kochkünste. Calvin ist auf seinem Gebiet eine Koryphäe und bringt dem Institut große Summen Forschungsgelder ein. Er hat sein eigenes Forschungslabor. Ansonsten gilt er als eigenwilliger Charakter. Elizabeth zieht in Calvins Haus ein. Heiraten möchte sie nicht, die Unabhängigkeit ist ihr wichtiger. Eines Tages zieht ein Hund bei Ihnen ein. Ein großes unansehnliches Tier der nach der Zeit seiner Ankunft Halbsieben genannt wird. Sie redet mit ihm wie mit einem Menschen und notiert sich, wie viele Wörter er verstehen lernt. Im Forschungsinstitut wird Elizabeth von vielen Wissenschaftlern um Rat gefragt, wenn Experimente nicht gelingen. Sie erkennt Fehler und verbessert sie. Dann zerstört ein Unfall Elizabeth privates Glück. Plötzlich ist sie allein, unverheiratet und schwanger. Sie bekommt eine Tochter. Im Institut ist das für ihren Chef die Gelegenheit sie endlich loszuwerden. Zum Glück kann sie das Haus behalten. Sie lässt die Küche in ein Labor umbauen und forscht dort weiter. Einige der Wissenschaftler aus dem Hastings Institut kommen zu ihr ins Haus und lassen sich von Elizabeth fachlich unterstützen. Sie nimmt dafür ein Entgelt an, aber ihre finanzielle Situation wird immer schlechter. Ihre Tochter ist intelligent und lernt früh lesen. Elizabeth gibt ihrer Tochter täglich selbst zubereitetes, nahrhaftes Essen mit in die Schule. Trotzdem nimmt Madeleine nicht zu. Das Kind gibt ihr leckeres Essen an ein anderes Mädchen ab. Elizabeth nimmt Kontakt zu dem Vater dieses Kindes auf und beschwert sich darüber. Als der Mann Elizabeth das erste Mal trifft ist er davon überzeugt sie für seine Kochshow „Essen um sechs“ einzustellen. Zunächst weigert sich Elizabeth, sie ist schließlich Wissenschaftlerin, aber sie hat ein Kind und benötigt das Geld. Elizabeth Zott hat ihre eigenen Bedingungen für die Kochshow. Sie möchte den Frauen nicht nur Kochen beibringen, sondern sie auffordern ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Der Sender ist entsetzt, doch die Show ist erfolgreich.
Die in London lebende Kalifornierin Bonnie Garmus hat mit ihrem Erstlingswerk „Eine Frage der Chemie“ einen Bestseller geschrieben. Das Buch wurde in über 40 Ländern veröffentlicht. Auch in Deutschland wurde der Roman zum Spiegel Jahresbestseller. Jetzt hat der Piper Verlag eine optisch sehr gelungene, limitierte Schmuckausgabe mit zwei Bonuskapiteln herausgebracht. Bonnie Garmus stellte ihr Buch im Rahmen des Göttinger Literaturherbst im Deutschen Theater vor. Zunächst hatte die Autorin Elizabeth Zott nur eine kleine Nebenrolle mit drei Sätzen zugedacht. Als Bonnie Garmus einen schlechten Tag auf der Arbeit hatte, dachte sie an diesen außergewöhnlichen, strukturierten Charakter. Damit bekam Elizabeth eine Hauptrolle im Buch. Mit Chemie hatte die Autorin bislang nichts zu tun. „Ich wollte eine Frau schaffen, die nicht nur Tütchen öffnet, sondern was zu sagen hat“, so die Autorin. Das ist Bonnie Gamus exzellent gelungen. Elizabeth ist eine Frau mit eigenem Kopf, die vielen auf die Nerven geht, aber Recht hat. Dabei gelingt es der Autorin schwierige Themen wie Sexismus leicht und unterhaltend in Balance zu halten. Ein weiterer wichtiger Charakter in diesem Roman ist ein Hund. Sein Name ist Halbsieben. Er sieht, was alles passiert, und hat seine eigenen Ansichten dazu. Ein Buch das unbedingt gelesen werden sollte – von Frauen, Männern und Hunden.
Text: Jutta Engelmayer
Bonnie Garmus, geb, 26,-€
Piper, 978-3-492-07600-5