Der Schweizer Aram Mattioli studierte Geschichte und Philosophie an der Universität Basel. Nach seiner Habilitation wurde er Ordinarius für Geschichte der Neuesten Zeit an der Universität Luzern. Eine Geschichte der Indianer Nordamerikas ist ein Forschungsprojekt von Professor Mattioli. Er beschreibt in seinem Buch die Besiedlung Nordamerikas durch einwandernde Europäer und die Auswirkung auf die indigenen Völker. Die Landnahme und damit die Verdrängung der nativen Ureinwohner nahm im Lauf der Zeit zu. Im 19. Jahrhundert kamen immer mehr Europäer nach Nordamerika, um ein neues Leben anzufangen. Die Expansion der Siedler drängt immer weiter nach Westen vor. Die Gier des weißen Mannes löste eine Tragödie aus. Die Vertreibung von ihrem angestammten Land, die Vernichtung von Lebensgrundlagen und die Einschleppung von Krankheiten waren der Grund, dass ganze Stämme ausstarben. Die indianische Lebenskultur, die Reaktionen auf die Landnahme und die Folgen für die Indianer werden von Aram Mattioli eindrucksvoll beschrieben. Trotz wissenschaftlicher Analyse versteht es der Autor über diese menschliche Katastrophe einfühlsam zu schreiben. Dabei stellt sich heraus, dass die wahre Geschichte der Besiedlung Nordamerikas nichts mit der Sozialromantik von Hollywoodfilmen oder der Fantasie eines Karl May zu tun hat. Ein großartiges Buch, das hoffentlich auch in den USA viele Leser finden wird.
Text: Jutta Engelmayer
Aram Mattioli – Verlorene Welten – Eine Geschichte der Indianer Nordamerikas, HC, 26,00€
Klett-Cotta, 01.06.2017, 978-3-608-94914-8