Ariane Höft von Holten verlässt Hamburg, Ehefrau Katja und Hund, um im Harz ihre neue Arbeitsstelle anzutreten. Sie wird in Düsterode beim Tourismusverband für das Thema Diversity zuständig sein. Harz-Touristik hat Räume im oberen Stockwerk eines Fachwerkhauses am Marktplatz. Ariane sieht sich in der Zweigstelle um. Es ist niemand da, der sie erwartet. Schließlich erscheint ein Mann der sich als Hausmeister vorstellt und sie zu ihrem Büro führt. Ihr Namensschild ist bereits angebracht, der Name richtig geschrieben und als Zusatz liest sie „HvD“. Die Tür klemmt und wird vom Hausmeister mit vollem körperlichem Einsatz aus den Angeln gehoben. Als Ariane einen Blick in ihr neues Büro wirft, ist sie entsetzt. Eine vollgestopfte, fensterlose Abstellkammer mit Schreibtisch und Computer. Sie fragt was HvD bedeutet. „Hexe vom Dienst“, sagt der grinsende Hausmeister. So beginnt Arianes erster Tag in Düsterode.
Andreas Anton ist Polizist. Er trägt den Titel Regionalbereichsbeamter. Bei seiner Arbeit unterstützt ihn seine Hündin Frau Krause. Viele Straftaten gibt es in Düsterode nicht. Die beiden lernen sich kennen, nachdem Ariane beruflich in den Wald geschickt wurde, um frauenfeindliche Kritzeleien zu entfernen. Dabei findet sie eine Leiche. Andreas und Frau Krause treffen am Fundort auf Ariane. Die beiden verstehen sich von Anfang an nicht. Sie sind zu unterschiedlich. Die queere Frau mit adligem Namenszusatz aus der Großstadt und der kräftig gebaute, im Ort eingesessene Polizist. Die zwei lernen sich im Lauf der Zeit besser kennen und schätzen, denn es bleibt nicht bei einer Leiche. Sind die Toten verunglückt oder handelt es sich um Mordfälle? Die Ermittlungen gestalten sich als schwierig, denn in der Landeshauptstadt Magdeburg wurde die Leiche eines vermissten Mädchens aufgefunden. Andreas Anton kann nicht mit der Unterstützung seiner Kollegen rechnen.
Alexandra Kui lebt in Buxtehude. Nach dem Abitur arbeitete sie als Volontärin für die Goslarsche Zeitung. Seit vielen Jahren schreibt sie Romane, die u.a. auch für das ZDF verfilmt wurden. Sie wandert gern mit ihrem Hund im Harz und besitzt die Goldene Wandernadel.
Peter Godazgar lebt in Halle und ist stellvertretender Pressesprecher der Saalestadt. Er schreibt Romane und Short Storys. Auch er wandert gern im Harz, vergisst aber immer wieder den Stempelpass und hat deshalb keine Wandernadel in Gold.
Die beiden trafen sich an der Nordsee auf dem Krimifestival „Tatort Töwerland“ und beschlossen gemeinsam zu morden.
„Harz aber herzlich“ ist ein Krimi voller Gegensätze. Die Großstädterin Ariane Höft von Holten ist mit einer Frau verheiratet und kann trotz ihres Berufs als Sensitivity Managerin oft ihren Mund nicht halten. Sie ist im Tourismusbüro für Diversität zuständig und gilt damit in einem Ort wie Düsterode nicht nur als Exotin, sondern macht sich auch nicht beliebt. Ihr Gegenpart Andreas Anton lebt und arbeitet in Düsterode. Er ist Ortsbekannt und wird geschätzt und akzeptiert. Zusammen sind die beiden wie Feuer und Wasser. Dieser Roman bietet neben dem Kriminalfall vieles mehr. Sozialkolorit, Ost versus West, Großstadt trifft auf Provinz, Diversität, Achtsamkeit und Wortwahl. Diese Themen spiegeln sich in den Charakteren, deren Lebensweisen und Handlungen wider. Und auch der Harz stellt sich vielfältig vor. Als Heimat, Arbeitsplatz, Urlaubsort und als Patient. Ein empfehlenswerter Krimi voller Humor und Ironie. Fortsetzung erwünscht!
Text: Jutta Engelmayer
Alexandra Kui und Peter Godazgar – Harz aber herzlich, TB, 14€
rororo, 978-3-499-01290-7