Kester Schlenz – ich komm da nicht mehr mit

Da hat jemand die Nase voll und schreibt darüber. Er schreibt über etwas, dass uns alle angeht. Nämlich über den alltäglichen Daten und Infos Wust, der über uns insbesondere über die sozialen Medien, die Nachrichten, Messenger, WhatsApp und E-Mail hereinbricht. Dies führt zu ständiger Ablenkung, Information Overflow und ständig neuen Optionen, die man oft in Echtzeit bedienen muss. Kester Schlenz, ehemaliger Kultur Resort Leiter und Redakteur beim Magazin Stern hat sich im Büchlein „Ich komm da nicht mehr mit – wie Informationsflut und digitale Überforderung uns in den Wahnsinn treibt – wenn wir es zulassen“, den Frust von der Seele geschrieben. Er schreibt, wie es ist: oft entlastet uns die digitale Welt nicht, sondern hält uns von den wirklich wichtigen Dingen ab. Unser ich steht unter digitalen Dauerbeschuss, so Schlenz. Zudem sollen wir immer mehr können, oder Dinge selbst erledigen. Service findet in diesem Universum so gut wie gar nicht mehr statt. Man denke hier nur an die automatisierten Telefonauskünfte, die oft in einer Endlosschleife enden, ohne dass das Problem gelöst ist. Selbst vor der Bestellung in einem Fastfood-Restaurant steht erst einmal der Kompetenz Erwerb für eine sachgerechte Bestellung. In der digitalen Welt nimmt man zunehmend eine gereizte Gesellschaft war, es gibt nur noch ein entweder oder. Oder: es sind zahnlose Option einer Singularisierten Gesellschaft zu bedienen, wie zum Beispiel Gendern, Awareness, politische Korrektheit. Begriffe, die völlig in Ordnung gehen, in der Menge der Anforderungen aber nicht alltagstauglich sind.
Schlenz belässt es aber nicht beim Gemecker über diese alltäglichen Zustände. Er hat mit vielen Fachleuten über diese Thematik gesprochen und lässt seine Erkenntnisse in sein Buch einfließen. Zum Beispiel empfiehlt der Neurologe Volker Busch als eine Lösung der digitalen Überforderung eine gesunde Aufmerksamkeitssteuerung. Dies bedeutet einen bewussten Umgang mit der digitalen Welt. Hier gilt der alte Spruch, die Dosis macht das Gift. Zum Schluss des Buches wird der Autor konkret und gibt zwölf Tipps für einen sinnvollen und kontrollierten Umgang mit den Verlockungen und Herausforderungen der digitalen Welt.
„Ich komm da nicht mehr mit“ ist ein Buch mit hohem Selbsterkennungswert und Lesevergnügungen. Das analoge Leben bietet mehr als die digitale Welt. Beides im Einklang ist möglich. Danke Kester Schlenz! Wir sind nicht allein mit diesem ganzen Unfug!

Text: Ulf Engelmayer
Bewertung ***
Kester Schlenz – ich komme da nicht mehr mit, HC, 20€
mosaik, ISBN 978-3-442-39419-7

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