Er ist hierzulande eine musikalische Legende – ein Urgestein der deutschen Musik- und Rockszene. Achim Reichel, geboren 1944 in der Nähe von Hamburg, ist aus dem Musikbusiness nicht wegzudenken. Jetzt hat er seine Biografie geschrieben: „Ich hab das Paradies gesehen – Mein Leben“. Und er hat definitiv etwas zu erzählen. Schon der Auftakt begann mit einem spektakulären Knall. 1960 – mit 16 Jahren – gründete er die Rattles, neben den Lords eine der populärsten Beatbands der damaligen Zeit. 1963 gingen sie mit den Rolling Stones auf England Tournee, eine Deutschland Tournee mit den Beatles folgte. Die Einberufung zur Bundeswehr beendete den ersten Abschnitt von Achim Reichels Karriere. Konstant in Reichels Leben ist der ständige Wechsel, der Aufbruch zu neuen Horizonten, sprich Musikprojekten. Das geht von der Band Wonderland – von James Last produziert – bis hin zu seinen bekannten Shanty Alben. Reichels Glück war es nicht oben auf dem Wahrnehmungslevel der Medien zu schwimmen. In seinen Memoiren sieht er dies als Glücksfall an, der ihn davor bewahrt hat, sich verbiegen zu müssen. Interessant die Erinnerungen über Bandprojekte, die in der breiten Öffentlichkeit eher wenig bekannt sind. Kultstatus hat mittlerweile sein Soloprojekt A.R. & Machines, das Trance und elektronische Effekte schon weit vor dem Aufkommen digitaler Möglichkeiten einsetzte. Achim Reichels Biografie, niedergeschrieben auf einem Containerschiff, ist voll von Anekdoten und kleinen Geschichten über diesen Hamburger Jung. Man spürt seine Dankbarkeit über das Leben, dass er gelebt hat. Die 60 Jahre, die er Musikgeschichte mitschreiben durfte.
Ein ehrliches Buch über einen aufrechten Menschen – Aloha Heja He Achim Reichel. Wir sind gespannt, was da noch kommt.
Text: Ulf Engelmayer
Achim Reichel – Ich hab das Paradies gesehen, HC, 24€
Rowohlt, 978-3-498-00178-0